Autobahndreieck Neukölln

Erdbau und Herzschrittmacherfertigung

2004 wurde das Autobahndreieck Neukölln für den Verkehr freigegeben. Vorangegangen war der Bau eines ca. 10 m hohen und rund 100 m breiten Erddammes in nur 15 m Abstand zu einer Medizintechnik-Firma mit hochpräzisen Fertigungseinrichtungen und Lupenarbeitsplätzen. Noch vor Baubeginn ermittelte GuD experimentell die maßgeblichen Eigenfrequenzen des Firmengebäudes, insbesondere die Biegeeigenfrequenzen der Geschossdecken. Dadurch wurde es möglich, Baumaschinen auszuwählen, die nicht in diesen Frequenzbereichen emittierten. Weitere Messungen erfolgten in Zusammenarbeit mit dem Medizintechnik-Hersteller bei gesteuerter Schwingungsanregung und gleichzeitiger Beobachtung des Betriebs von sensiblen Anlagen. So wurden einvernehmlich Schwellwerte für maximal zulässige Schwingungsgrößen festgelegt.

Für die Überwachung wurde von GuD ab 1999 erstmalig eine permanent arbeitende, mehrkanalige Erschütterungsmessanlage mit hoher Signalauflösung und automatisierter Datenvorauswertung installiert und über die fast dreijährige Dauer der Erdarbeiten stabil betrieben. Überschreitungen wurden auf der Baustelle automatisch durch Signaleinrichtungen angezeigt und gleichzeitig Daten an GuD zur Auswertung und Ursachenermittlung weitergeleitet. Die Baumaßnahme konnte ohne Produktionsausfälle oder wesentliche Behinderung der Bauabläufe erfolgreich abgeschlossen werden.

Ort
Berlin
Auftraggeber/Bauherr
Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr, Berlin
Zeitraum
1997 - 2004
Leistungen
  • Recherchen und messtechnische Untersuchungen zur Festlegung von Schwingungsgrenzwerten für die medizintechnische Fertigung
  • Schwingungsmessungen im BIOTRONIK-Gebäude zur Bestimmung maßgeblicher Bauteilresonanzen (insbesondere Deckeneigenfrequenzen) und zur Ermittlung von Übertragungsfunktionen vom Baugrund auf Deckenfelder
  • Schwingungsmessungen beim Baugeräteeinsatz auf anderen Baustellen mit vergleichbaren Baugrundbedingungen zur Ermittlung von Emissionsspektren
  • Prognose von Schwingungsemissionen, Auswahl von geeigneter Bautechnik (insbesondere Vibrationswalzen), Abstimmung von technologischen Vorgaben
  • dauerhafte baubegleitende Überwachung der Schwingungsimmissionen im BIOTRONIK-Gebäude
  • Krisenmanagement und Beratung