Als Teil des lange geplanten Masterplans Museumsinsel Berlin wurde im Frühjahr 2022 mit den Arbeiten für das unterirdische Verbindungsbauwerk zwischen Bode- und Pergamonmuseum begonnen. Diese Verbindung ist Teil der sogenannten „Archäologischen Promenade“, welche nach Fertigstellung – bis auf die Alte Nationalgalerie – alle Museen der Museumsinsel unterirdisch miteinander verbindet. GuD wurde mit der Objekt- und Tragwerksplanung der Baugrube für das Verbindungsbauwerk beauftragt.
Die Museumsinsel blickt auf eine lange Bebauungsgeschichte zurück. Nach Trockenlegung des Sumpfgebietes diente das Umfeld der Museumsinsel als Gartenanlage, Stadtbefestigung, Exerzierplatz sowie Hafenanlagen mit Lagerhäusern. Entlang der Baugrube verlief Mitte des 19. Jahrhunderts ein Stichkanal zur Andienung der Lagerhäuser. Nach dieser Nutzung wurde 1880 mit dem Bau der Stadtbahnlinie begonnen, welche die Museumsinsel in einem Viadukt überspannt. Zu beiden Seiten wurde im Anschluss mit dem heutigen Bode- und Pergamonmuseum begonnen. Schon zur damaligen Zeit stellten die tiefen Einlagerungen von organischen Böden die Planer vor große Probleme, sodass man sich für tiefe Flachgründungen in offener Bauweise entschied.
Im Zuge der Baugrubenherstellungen wurden die historischen Bauwerksreste der letzten 150 Jahre wieder angetroffen, was die Ausführung zu einer besonderen Herausforderung machte. Die Kaimauer des Stichkanals, die Bahnpfeiler des ersten Bahnviadukts sowie eine Vielzahl von Holzspundwänden wurden wiederentdeckt. Auch die unmittelbare Nähe zu den Bahnpfeilern verlangte bei der Ausführung besondere Vorsicht, da die darüber verlaufende S-Bahn sowie Fernbahn weiterhin in Betrieb war und nur minimale Verformungen der Stützpfeiler zulässig waren. Im Schutze von eingepressten Spundwänden und einer mittelhochliegenden Dichtsohle konnte der Aushub erfolgen. Trotz der Baugrubentiefe von bis zu 7,0 m unter Geländeoberkante liegt die Baugrube vollständig in verschiedenen Lagen von historischen Auffüllungen. Dies machte die Baugrube für Archäologen besonders spannend, für die Baugrubenherstellung stellte dies jedoch eine besondere Herausforderung dar.
Im August 2023 wurde die Baugrube für die Rohbauarbeiten übergeben, sodass nun die Errichtung des Verbindungstunnels im Schutze der Baugrube erfolgen kann.